Werbe-/Kreativagenturen im Wandel der Zeit
David Ogilvy sagte bereits: „In der modernen Geschäftswelt ist es nutzlos, kreativ zu sein, wenn das, was man erschaffen hat, nicht verkauft!“ Das heißt, er hat zu seiner Zeit bereits gewusst, dass Kreativität nicht alles ist, Kreativität aber sehr wohl benötigt wird, um Erfolg zu haben. Und ganz wichtig: dass gute Werbung auch verkauft! Immer wieder ein Streitpunkt bei Controllern und auch Kommunikationsfachleuten.
Wir sind der Meinung, dass Werbung sehr wohl verkauft, aber natürlich NICHT die Probleme eines Unternehmens oder eines Produktes lösen kann.
Vieles war zu den Hoch-Zeiten von David Ogilvy und Co auch noch ganz anders als in der heutigen Zeit:
Die Anzahl der Medien war um vieles geringer, die Komplexität nicht gegeben. D.h. eine Kampagne bestand aus TV (davon hat Ogilvy übrigens am Anfang nichts gehalten - ein Zitat dazu: „Fernsehwerbung gehört zum kulturellen Abfall.“), Hörfunk, Inseraten und Plakaten. Das erreichen der Konsumenten gestaltete sich also um ein Vielfaches simpler, viel weniger fragmentiert.
Und heute? Offline gegen Online ist sehr häufig die Devise (die Geschichte von der integrierten Kommunikation liest sich heutzutage – Ende 2017 – leider noch immer häufig als ein Märchen). Mangels Grundkonzept, strategischen Überlegungen und vor allem aufgrund fehlender Definition der wirklichen Businessziele und der Zielgruppen versucht man sich mit Kreativlösungen gegenseitig zu übertreffen. Online Medien sind aufgrund technischer Möglichkeiten besonders anfällig dafür, mit Kreativlösungen überfrachtet zu werden. Am besten so „Stand Alone“, dass es keinerlei Übereinstimmung mit der in klassischen Medien entwickelten Linie mehr gibt – das ist die Königsdisziplin von fehlgeleiteter Kreativität.
Außerdem gab es zu Ogilvys Zeiten nicht diese Vielfalt und diesen Überfluss an Produkten: Yoghurt mit Erdbeergeschmack war einfach Yoghurt mit Erdbeergeschmack und nicht auch noch kalorienreduziert, Bio, gut für Darmbakterien usw... . Und man hatte bei Yoghurt mit Erdbeergeschmack nicht die Qual der Wahl zwischen 8 verschiedenen Marken (oder Herstellern die Marken sein wollen), die sich teilweise nur über (und das nicht richtig) die Gestaltung der Verpackung differenzieren.